Textildesign ab 3. Studienjahr / Master - WiSe 2019/20; Prof.Bettina Göttke-Krogmann; Susanne Feldmann, Stadtmuseum

STADTGESCHICHTE-N

Die Stadt Halle und ihre Geschichte, die durch Geschichten erzählt wird, soll in Textilien, die selber Geschichten erzählen verwandelt werden. Die stadtgeschichtliche Dauerausstellung des Stadtmuseums Halle ist so konzipiert, dass aus der umfangreichen Sammlung des Museums einzelne Objekte ausgewählt wurden, die jeweils exemplarisch für ein größeres Thema, oft ein ganzes Themenfeld stehen.

Dieses Konzept machen wir uns zu eigen und wählen ein Objekt aus der Sammlung, um es als Inspiration für textile Flächen oder Objekte zu nutzen. Es soll möglichst ein Objekt sein, das mit einem öffentlich zugänglichen Gebäude der Stadt Halle verbunden ist. Das Objekt weist die Fährte. Der Bezug vom Objekt zum Raum soll erfahrbar gemacht werden. So ist es möglich, den echten Raum real zu bespielen und dies fotografisch darzustellen, es ist aber auch möglich, die Bezüge durch andere Formen der Präsentation zu zeigen.

Beispiele aus dem Stadtmuseum wären zum Beispiel: eine hebräische Tafel aus der jüdischen Synagoge, Berichte über die Saalschlacht im Volkspark, ein Schild vom Wagendach einer Straßenbahn, ein Plakat des neuen Theaters aus den 80er Jahren, der Stadtstempel aus dem Rathaus, ein Zettel der Mahnwache in der Georgenkirche kurz vor der Wende, usw.

Aus den alten und neuen Geschichten, Erkenntnissen und Beobachtungen sollen ein oder mehrere Stoffe entwickelt werden. Der Stoff kann einen direkten Raumbezug haben – als Installation, als Gebrauchstextil für diese Art Raum. Es kann aber auch der Raum als Inspiration dienen, es können Ornamente entworfen werden, Strukturen oder neue Materialkombinationen. Oder der Stoff wird eine Erweiterung des Raumes nach draußen, nach innen, usw. Es kann ein textiles Objekt sein, eine Serie, eine Materialentwicklung, eine Kollektion

Die Technik ist frei – Schaftweberei, Jacquardweberei, Stickerei, Druckerei, Strickerei, Färberei oder alles durcheinander und miteinander kombiniert. Der Bezug zum ursprünglichen Objekt soll erhalten bleiben, d.h. es entsteht eine Entwicklungslinie vom Museumsobjekt und seiner Geschichte zum Raum und seiner Bestimmung bis hin zum Stoff, der daraus resultiert und die Geschichte widerspiegelt.

Über das Objekt, seine Geschichte und die Geschichte des Ortes soll ein Text erarbeitet werden. Es kann ein klassisches Referat sein, aber auch eine eigene fiktive Geschichte, die Fortführung der tatsächlichen Geschichte des Hauses, oder ein Interview eines Bewohners oder von Jemandem, der mit der Geschichte des Hauses verbunden ist.

Die Ergebnisse des Projektes werden gemeinsam mit den Ausgangsobjekten im Stadtmuseum in einer temporären Ausstellung präsentiert. Dazu soll eine Form der Präsentation erdacht werden, die den Bezug zum realen Raum schaffen kann.