Gestaltung der Altarrückwand im Neubau des Kirchengemeindezentrums
der Ev. -Luth. Erlöserkirchgemeinde Leipzig-Thonberg

Im Rahmen eines zweisemestrigen Studienprojekts (Projektzeitraum: WS2005/SS2006)  der Klasse Malerei/Textil Prof. Ulrich Reimkasten

entstand ein textiles Altarbild für den Kirchenneubau in Leipzig-Thonberg. In der Gruppenarbeit lag der Anspruch der drei Studentinnen, Kathrin Endres, Nina Hohberger, Lisa Reichmann, darin ein Bild zu schaffen, das sowohl eine zeitgemäße Gestaltung mit Bezug zum Raum beinhaltet, als auch eine Eigenständigkeit als Kunstwerk besitzt.

 Wir waren überzeugt von dem architektonischen Konzept, ausgeführt von der Architektengemeinschaft Zimmermann, Dresden, das einen zurückhaltenden Bau, umgeben von einem verwilderten Obstgarten vorsah. Das Gebäude gliedert sich friedlich wie eine Oase ins Stadtbild ein. Die Räumlichkeiten sind durch große Fenster mit Blick in den Garten hell und freundlich. Der Kirchsaal ist durch sein buntes Fensterband in eine warme Atmosphäre der Andacht, Stille, Einkehr und Meditation gehüllt. Bei der Umsetzung hatten wir freie Hand und wollten direkt auf diese Stimmung eingehen und sie durch Gestaltung, Inhalt und Technik hervorheben.

Die Konzeptidee basiert auf dem Gedanken der Erlösung.

Das Format der Flechtarbeit beträgt 4m/ 6m und hängt mittig zum Altarpodest. Die Größe ermöglicht ein gedankliches Versinken. Es regt zur Andacht und Meditation an. Durch verflechten von horizontalen und vertikalen Streifen entsteht eine Kreuzstruktur. Diese ist Bild und Bildträger zugleich. Die horizontale Einteilung ist von einer perspektivisch konstruierten Treppe abgeleitet. Den einzelnen Stufen liegen unterschiedliche Bindungsarten zugrunde. Diese sind aus der Weberei übernommen. Dominierend ist die Farbe weiß. Weiß, das in der christlichen Symbolik die Farbe der Erlösung und der hohen Feste ist. Das Bild hat eine starke Präsenz, ordnet sich aber durch die dezente Farbigkeit in den Kirchsaal ein.

Bis der Entwurf für das Altarbild fertiggestellt war, gab es mehrere Präsentationen vor Ort. Nach Rücksprache mit der Pastorin und der Kirchgemeinde begannen wir unmittelbar mit der Umsetzung im Atelier. Wichtig dabei waren eine gute Gruppenstruktur und die Gliederung der Arbeit in Etappen. Der Umgang mit Auftraggeber, Architekten und dem baubedingten, zeitlichen Rahmen stellte für uns eine neue, von der Atelierarbeit getrennten Herausforderung dar. Der Auftrag war für uns eine einmalige Gelegenheit: Es konnte eine Arbeit in großer Dimension ausgeführt werden, die dauerhaft im öffentlichen Raum zu sehen sein wird. Eingeweiht wurde die Kirche am Pfingstsonntag 2006 außerdem gab es einen Tag der offen Tür, an dem wir unser textiles Altarbild der Öffentlichkeit vorstellen konnten.

 K.E.