Das Symposium Dis/Assembly of Performative Things ist das Masterprojekt von Leoni Fischer und fand vom 26. - 27. Oktober 2022 im Vika e.V. Halle statt.
Seit einigen Jahren entdecken Designer*innen Performance als eigen- und widerständige gestalterische Praxis. Durch ihre Arbeit mit und durch den Körper lassen sie die Performativität von Design zu Tage treten und zeigen auf, wie diskriminierende (Geschlechter-)Normen und ausbeuterische Strukturen durch die Gestaltung von Dingen (re)produziert werden. Die Dis/Assembly of Performative Things legt deshalb ihr Augenmerk auf Performance als eine neue gestalterische Haltung unter feministischen Gesichtspunkten. Damit treten auch Fragen zur ethischen Verantwortung von Design zu Tage. Denn: Design durchdringt unser Leben, von den Produkten, die wir konsumieren, über die Technologien, die wir nutzen bis zu den Infrastrukturen, in denen wir uns bewegen. Doch wie designen Gegenstände und ihr Gebrauch unsere Verhaltensweisen und Identitäten? Wie kann der Körper unter feministischen Gesichtspunkten selbst zum Ort einer kritischen Befragung von Design werden und was können Gestalter*innen dabei von den performativen Künsten lernen? Diese Fragen stehen im Zentrum der Dis/Assembly. Das zweitägige Performance- und Vortragsprogramm bot das Symposium Akteur*innen und Theoretiker*innen eine Bühne und Raum für Vernetzung.
Die einzelnen Programmpunkte sind in zwei Kapitel gegliedert, die verschiedene Performance-Begriffe und Kontexte thematisieren. Diese lassen sich jedoch nicht klar trennen, sondern werden hinsichtlich ihrer Verschränkungen behandelt.
1. Choreographies of Labour & Production
Ein Fokus des Symposiums lag auf Performance im Kontext spätkapitalistischer Produktionsketten und Arbeitsformen. Dabei fand eine kritische Befragung der Position der Designer*in seit den Anfängen der Disziplin in der Industrialisierung statt. Wir wollten der Frage nachgehen, inwiefern Performance Design (in Analogie zu Performance Kunst) politisch agiert, indem es die asymmetrischen Machtstrukturen hinterfragt, die sich in der Produktion und Distribution von Waren manifestieren oder durch den Gebrauch von Objekten reproduzieren.
2. Performative Objects, Designed Identities
Wie wird (Geschlechts-)Identität in der Interaktion mit der gestalteten Umgebung performativ konstruiert? Diese Frage bildet den zweiten Fokus des Symposiums. Indem der Körper selbst als Produkt gesellschaftlicher Prozesse begriffen wird, wollten wir ethische Fragen aufwerfen und über eine gendergerechte Gestaltung spekulieren.