WiSe 2012/13, Prof.Göttke-Krogmann, 2.Studienjahr, die Stoffe bitten zum Tanz

Tanzen ist Luxus. Bewegung im alltäglichen Leben ist meist funktional, Sinnlichkeit erfährt man gerade noch beim Essen und das Miteinander findet digital bei Facebook statt. Beim Tanzen ist die Bewegung Selbstzweck, sei es als Entspannung in der Disko, als Inszenierung im Theater oder als Formationstanz auf dem Volksfest. Durch die Musik, die immer dabei ist, ist es immer vor allem ein sinnliches Erlebnis. Hören, Fühlen und Sehen sind im Einklang. Von der streng inszenierten Symmetrie zu rhythmischer Gymnastik zu purer Improvisation, vom Paso Doble und Musical zu Feuertanz und Menuett - das Spektrum ist weit - und doch geht es immer um den bewegten Ausdruck von Sinnlichkeit, Gefühlen und um das Miteinander.

Ziel ist es, diese Bewegungen in Textilien umzusetzen. Zu einem frei gewählten Tanzthema - das kann ein bestimmter Tanz sein, eine berühmte Tänzerin, ein Tanzfilm, besondere Tanzmusik, eine Choreografin - werden die Mittel die Farben Schwarz und Weiß, die konstruktiven Techniken Stricken und Weben und die unterschiedlichsten Materialien eingesetzt. Ergänzt werden können die Experimente durch Zeichnungen, Fotografien, Collagen, man kann die Stoffe besticken, die Fäden bemalen oder wieder zerschneiden, usw. Von transparent bis ganz dicht und fest, von strahlend weiß über starke Kontraste bis zu tiefschwarz, über Muster wie Streifen, Karos und Verläufe zu strukturierten Unis - das Spektrum kann und sollte ausgeschöpft werden.

Im Laufe der Zeit sollen viele verschiedene experimentelle Stoffe entstehen. Es geht vor allem um die persönlichen Erfahrungen im Umgang mit den Vielfalt an Optionen, die in einem Stoffarchiv gesammelt und beschrieben werden. Aus diesem Fundus sollen für eine Inszenierung des persönlichen Themas eine Serie von Stoffen ausgewählt werden. Zum Beispiel nehmen die Stoffe die Rolle der Tänzerinnen und Tänzer in einem bestimmten Stück ein, sie symbolisieren das Leben eines Tänzers, sie sind Protagonisten in einem Formationstanz usw.

Als einzelne Projektaufgaben stehen an:

- eine eigene Zusammenfassung des zugrunde gelegten Textes

- ein großer Fundus an gestrickten und gewebten Stoffexperimenten und Papieren

- davon ein Entwurf umgesetzt am Handjacquardstuhl

- eine ausgewählte Serie von 10 bis 20 Stoffen

- eine Dokumentation

 

Begleitet wird das Projekt von folgenden Veranstaltungen:

24.9.-28.9.2012 - Einführung Nähwerkstatt - Kristina Sonnenberg

1.10.- 8.10. 2012 - Grundlagen der Fotografie - Matthias Ritzmann

19.-20.10., 30.11.-1.12. - Stricken - Stephanie Siepmann

29.10. - Einführung CAD-Jacquardweberei - Leonore Punk

9.11., 15.12., 18.1. - Materialkunde - Simonetta Rochetti

zu vereinbarende Termine für Filme, evtl gemeinsamer Ballettbesuch