SoSe 2023 • Bachelorarbeit • betreut von Prof. Bettina Göttke-Krogmann
Was ist eine Atmosphäre? Als gestimmte Wahrnehmung des Alltags eindeutig erlebt, entzieht sich
diese nach Gernot Böhme zentrale ästhetische Größe sprachlichen Festlegungen. Atmosphäre
steht für das „Und“, meint einen Zwischenbereich zwischen mir und der erlebten Situation, mir
und einem Kunstobjekt, mir und Anderen in einem Gespräch. Damit entsteht eine Vagheit.
Zugleich erlaubt das Dazwischen nicht nur neue Sichtweisen auf das Gesehene, sondern hat
auch Potential für Entwicklungen mit offenem Ausgang.
Das schwer greifbare Dazwischen, das „Und“, visuell im textilen Gewebe dargestellt, rückt in
meinen Arbeiten in die Position des Wahrgenommenen. Es verlässt so den begrifflichen
Zwischenzustand, wird zum konkreten Erlebnis. Dabei entsteht ein neues „Und“ zwischen der
textilen Arbeit „Und01“ und ihrer atmosphärischen Wirkung auf die Betrachtenden: „Und02 “.
Auch diese Dimension ist ebenso unleugbar präsent, wie sie sich erneut einer für alle
Anwesenden gemeinsamen Wahrnehmung entzieht. „Und02“ bildet einen neuen Raum für
atmosphärisches Empfinden. Der Diskurs bleibt offen_
Fotocredits: Lynn Gerstmair