Abschlusspräsentation von Yommana Klüber / Atelier III / Klasse Stella Geppert / 18.01.2018 / 16 Uhr / Weißes Haus, Halle
Meine Untersuchung nimmt ihren Anfang mit der Beobachtung einer gesellschaftlichen Praxis, die uns allen wohlbekannt ist: Das Heiraten. Um aus meiner Beobachtung gesellschaftlicher Diskurse eine künstlerische Handlung werden zu lassen, begebe ich mich auf die Suche nach einem Objekt, das in sich Sinnbild des Heiratens ist. Dasjenige Objekt, dessen Existenzberechtigung und Selbstzweck eben das Heiraten ist, ist das Brautkleid.
Ich begegne dem Brautkleid. Durchforste seine Schichten und Laken, zerwühle seinen Tüll und betrachte jede Paillette. Ich frage es danach, was es mit mir macht, wenn es von mir getragen wird, und danach, was es mit anderen Menschen macht, wenn sie es sehen, wenn sie es skeptisch befühlen, wenn sie in es hineinschlüpfen. Ich bitte Menschen, sich ihm zu nähern. Menschen, die sich dem Heiraten nicht auf leichten Füßen nähern können. Die Aufgrund ihrer Geschlechtsidentität oder Sexualität Mühe damit haben, ein Konzept als das ihre anzunehmen, das nicht als das ihre gemacht wurde. Ich begleite sie bei der Annäherung. Alle Erfahrungen und Reflexionen über die Begegnungen halte ich in verschiedenen Medien fest. Ich verwebe so Sinneswahrnehmungen mit Gedanken, körperliche mit geistigen Erfahrungen.