konzipiert und begleitet von Sarah Kaiser, Luise von Rohden (Burg Giebichenstein, Halle) und Tristan Schulze (freier Gestalter/ Designer und Dozent, Leipzig)
vorgestellt im Rahmen der Examenspräsentation von Sarah Kaiser/ Klasse Prof. Stella Geppert/ Studiengang Kunst Lehramt/ Sommersemester 2016 / Präsentation des Projektes am 14.04.2016, Oleariusstraße 9, Halle (Saale)

Am 21. und 22. Januar 2016 fand in der Galerie für Zeitgenössische Kunst (GfZK) Leipzig das kunstvermittlerische Projekt Was ist schon normal? mit SchülerInnen der Heimerer Schulen Leipzig und Sarah Kaiser, Luise von Rohden und Tristan Schulze statt.

Ausgangspunkt des Projektes war die Ausstellung Travestie für Fortgeschrittene: Durch Wände gehen, die vom 24.10.2015 bis zum 31.1.2016 in der GfZK Leipzig stattfand. Dabei handelte es sich um den dritten Teil einer Ausstellungstrilogie, die bereits in den Teilen eins (Warte mal!) und zwei (training) gesellschaftliche Annahmen über Normalität, Diversität, Ein- und Ausgrenzung beleuchtete und hinterfragte. Im dritten Teil lag der Fokus auf individuellen Verhaltensweisen, die ideelle Grenzen in Frage stellen und erweitern, sowie konkrete Handlungsalternativen aufzeigen.

Das „Durch-Wände-Gehen“ war nicht nur die leitende Strategie in künstlerischen und kuratorischen Prozessen, die in der Ausstellung zum Ausdruck kamen, sondern auch Grundlage unseres vermittlerischen Vorgehens. Darüber hinaus arbeiteten wir in dem Projekt mit angehenden ErzieherInnen zusammen, die in ihrer Arbeit immer mit gesellschaftlichen Annahmen über Normativität konfrontiert sind, Verantwortung für identitätsbildende Prozesse tragen und sich Fragen nach gesellschaftlichen Gestaltungsmöglichkeiten stellen müssen.

Bei der Konzeption des Projektes war uns eine offene, flexible Haltung wichtig, mit der wir zum einen der Ausstellung und den gezeigten Arbeiten und zum anderen den teilnehmenden SchülerInnen begegneten. Statt einen festen Plan und konkrete Methoden zu erarbeiten, steckten wir einen lockeren Rahmen fest, der einen intuitiven, spielerischen Zugang zur Kunst ermöglichen und den eigenen Erfahrungen und Impulsen der Teilnehmenden Raum geben sollte. Es war uns wichtig, sie mit ihrer persönlichen Perspektive einzubeziehen und ihre Neugier und Vorstellungen, aber auch ihre Unsicherheiten und Vorbehalte einzuladen. Gleichzeitig kommunizierten wir unser Selbstverständnis als VermittlerInnen, die der Gruppe neugierig und weniger mit Antworten entgegen traten, als vielmehr mit Fragen: Was interessiert Euch an der Ausstellung? Was hat das mit Euch zu tun? Persönlich und in Hinblick auf Eure Rolle als zukünftige ErzieherInnen? Was können wir als KunstvermittlerInnen von Eurer Perspektive lernen?

Von einer subjektiven Verortung ausgehend entwickelten und realisierten die SchülerInnen eigene kleine Projekte. Inhaltlicher und strategischer Ausgangspunkt dafür waren die künstlerischen Arbeiten der Ausstellung. Die Projekte orientierten sich im Wesentlichen an drei Fragen: Was interessiert Euch? Welche Idee könnt ihr daraus generieren? Wie wollt ihr sie umsetzen bzw. was braucht ihr dafür? Dabei beinhaltete unser Konzept auch die Möglichkeit, dass sich die SchülerInnen in der eigenen Auseinandersetzung mit der Ausstellung von den dort gezeigten Arbeiten wegbewegen. Wir stellten die technischen Mittel vor, die wir für den weiteren Verlauf zur Verfügung stellten: mehrere Foto- und Videokameras, Stative, verschiedene Fotoleuchten, Beamer und Laptops. Zum Teil brachten die TeilnehmerInnen am zweiten Tag zusätzlich eigenes Material mit. Darüber hinaus gab es Verkleidungsmaterial, diverse Stifte, Farben, Papiere...

Es entstanden verschiedene Video- und Fotoarbeiten, mit denen wir im Vermittlungsraum der GfZK eine Pop-up-Ausstellung improvisierten. Zum Abschluss des Projekts eröffneten wir sie gemeinsam und sie war zwei weitere Tage im regulären Ausstellungsbetrieb zu sehen.

Projektergebnisse und -dokumentation:

www.gfzk.de