Wenn wir uns umsehen, entdecken wir, im Großen wie im Kleinen, Phänomene, die strukturbildend die natürliche Welt formen und organisieren. Wir erkennen und beschreiben, den Phänomenen zugrundeliegende Prinzipien, die scheinbar kohärent − in ganz unterschiedlichen Aggregatzuständen und Regionen − die Welt bilden. So finden sich etwa fraktale Strukturen in Blitzen, Küstenlinien und Schneeflocken, sowie in der Verästelung von Bäumen, als auch in unseren Bronchien. Was wir in den Mustern der „natürlichen“ Welt, den Symmetrien, im Wachstum gemäß der Fibonacci Folge, in den Proportionen des goldenen Schnittes, in Kristallen, Spiralen, Fraktalen und Wellen erkennen, sind die Veräußerlichungen innerer Prinzipien. Die Welt kommuniziert ihre innere Form mit uns durch ihre äußere Form, sie kommuniziert ihre inneren Prinzipien mit uns durch ihre Phänomene.
Diesen Phänomenen und ihren zugrundeliegenden Prinzipien (Machenschaften), sind wir in diesem Semester auf der Spur, wir wollen sie genau betrachten, sie beachten. Und wir wollen Apparaturen und/oder Prozesse entwickeln, um sie hervorzulocken, sie zu kitzeln und manchmal auch zu schikanieren.
Und wir stellen uns die Frage, wie sich das Narrativ anhört, wenn wir die Geschichte nicht allein erfinden, sondern in die Welt horchen und dann davon erzählen, was wir entdeckt, beobachtet und verstanden haben. Dabei wollen wir „Natur“ nicht bloß nachahmen, sondern herausfinden, was für Formen, welche Sinneseindrücke entstehen, wenn wir mit der Welt gestalten, nicht gegen sie!