Am 31. August 2017 fand der diesjährige Fachtag Kunst an der BURG in Kooperation mit dem Landesinstitut für Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA) und dem Landesverband Sachsen-Anhalt des BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik statt.
Am Fachtag nahmen 40 Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer aus Sachsen-Anhalt teil.
In vielfältigen praktischen Übungen wurden Schnittstellen zwischen digitalen und analogen Arbeitsformen ausgelotet und für den Einsatz in verschiedenen Schuljahrgängen diskutiert. Dabei rückte auch der Bezug zum Lehrplan in den Fokus. In ihrem einführenden Vortrag wies Sara Burkhardt, Professorin für Didaktik der bildenden Kunst an der BURG, auf die Komplexität heutiger Bildwelten hin und auf die anhaltende Notwendigkeit der kritisch-reflexiven Auseinandersetzung mit diesen Bildern und kulturellen Codierungen, also auch mit den jeweils spezifischen Medialitäten. Sie vernetzte ihre Überlegungen zu Schnittstellen von Materialität und Digitalität mit konkreten Hinweisen auf Verfahren und Themenbereichen im aktuellen Lehrplan des Landes Sachsen-Anhalt für das Fach Kunst.
Der Tag bot mit drei verschiedenen Workshops viel Platz für eigene Erprobungen und Experimente mit digitalen und analogen Materialien und Räumen. Diese Praxisorientierung kam, wie in der Feedbackrunde am Ende der Veranstaltung deutlich wurde, bei vielen Teilnehmenden sehr gut an.
Im Workshop »Visual Movements« von Alexandra Börner und Antje Dudek untersuchten die Teilnehmenden Verbindung und Zusammenspiel von Körpern und Licht in selbst entwickelten Gruppenchoreografien. Fassbares und Immaterielles standen somit im Mittelpunkt, während eine Unterscheidung von Digitalem und Analogem in dem Hintergrund trat: Visuals wurden mit Overheadprojektoren ebenso wie mit Beamer-projizierten Videos über die Choreografien gelegt. Auch wenn beide Medien unterschiedliche Möglichkeiten der Gestaltung zulassen, rückte in diesem Workshop in den Mittelpunkt, wie Licht und Lichtspiel Raum und Körper im performativen Handeln überlagern, verändern und anreichern. Es wurde aber auch deutlich, dass manchmal Projektionen auch simpel gehalten werden müssen, um die Bewegungen der Performer/-innen noch zur Geltung kommen zu lassen.
In dem von Robert Hausmann und Matthias Laabs geleiteten Workshop »Eingriffe im (Stadtraum) – zwischen analog und digital« stand für die Teilnehmer/-innen der spielerische wie konzeptuelle Transfer von digital in analog bzw. umgekehrt im Fokus. Der große Saal im Südflügel der Unterburg war zunächst mit Impulsaufgaben, Wahrnehmungsübungen und Handlungsanweisungen ausgestattet, die sowohl performative und kreative Problemlösungen als auch Kommunikation und Teamarbeit erforderten. Ungewöhnliches wurde erprobt, mit Cardboards in VR-Umgebungen experimentiert, analoge Wege in digitale Projektionen eingezeichnet, prototypisch an Übermorgen gedacht, digitale Zeichen in den physischen Umraum versetzt und über digital-analoge Überlagerungen in den Feldern aktueller Kunst, Medien-, Pop- und Alltagskultur diskutiert. In den anknüpfenden Übungen entwickelten die Teilnehmer/-innen gezielt digital-analoge Überlagerungen und Eingriffe in einer Art Gegenwartslabor und Experimentierfeld für interaktive Handlungen, für prototypisches Denken und die Entwicklung von (Anders-)Möglichkeiten zwischen analog und digital.
Im Workshop »Halle – Madagaskar. Videobotschaften im interkulturellen Dialog« von Delphine Bishop und Benjamin Schief wurden eigens für die teilnehmenden Kunstlehrerinnen und Kunstlehrer Videobotschaften aus Madagaskar nach Halle geschickt. Dort arbeitet die BURG-Studentin Lina Zacher von Mio e.V. aktuell mit Straßenkindern zusammen (Projekt Manda). Die Kinder schickten den Lehrer/-innen am Tag des Workshops kurze Videos, welche eine Recherchephase und angeregte Diskussion auslösten: Wie reagiere ich mit meiner Klasse darauf? Welche Methoden können dabei hilfreich sein? Was wollen wir transportieren? Welche Umsetzungsmöglichkeiten gibt es? Nach einer Einführung in Kameratechnik produzierten die Teilnehmenden eigene Videobotschaften an die madagassischen Kinder. Die zentrale Frage dabei war: Wird das, was wir sagen wollen, non-verbal transportiert? In zwei Gruppen filmten die Teilnehmenden Antwortvideos mit selbstgewähltem Inhalt.
Die Ergebnisse aus den Workshops wurden zum Abschluss des Fachtages in großer Runde präsentiert. Bei der abschließenden Reflexion und Diskussion wurde deutlich, wie inspirierend die gemeinsame Erarbeitung von Handlungsmöglichkeiten für den Unterricht ist. Überlegt werden muss, wie Kunstlehrer/-innen und -lehrer ihr technisches Wissen und Können regelmäßig auffrischen können. Gerade kleine Übungen, die keinen großen technischen Aufwand benötigen, aber trotzdem ein Nachdenken über Digitalisierung und aktuelle Medienkultur anregen, wurden positiv aufgenommen.
Beim anschließenden Empfang des Landesverbandes Sachsen-Anhalt des BDK e.V. Fachverband für Kunstpädagogik im Rosengarten der Unterburg hatten die Teilnehmer/-innen die Möglichkeit, sich weiter auszutauschen und zu vernetzen, auch im Gespräch mit Mitgliedern des Landesvorstandes.