Ist der Marktplatz von Halle ein besonderer Ort? Der zentrale Ort der Stadt?
Ein Ort der Begegnung? Des Austausches?
Was wird hier eigentlich verkauft? Es gibt ja zwei Marktplätze. 1500 wird der Markt umgebaut. Aus zwei Kirchen wird eine gemacht. 1991 wird Helmut Kohl auf dem Marktplatz mit Eiern beworfen. 2006 feierte Stadt die Neugestaltung des Marktplatzes. Es gibt Menschen, die behaupten, sie würden bei dem Versuch, den Markt von einer Seite zur anderen zu überqueren, Widerstände spüren — eine Folge der sogenannten Halleschen Störung?
Im Seminar wurde das von Helga Kämpf-Jansen entwickelte Konzept der Ästhetischen Forschung konkret angewandt. Die theoretischen Überlegungen Kämpf-Jansens flankierten die individuellen Forschungsprozesse der Studierenden über die Dauer des Semesters. Der Marktplatz in Halle — in einem Fall der Marktplatz in Lüneburg — wurde zum Ausgangspunkt für erfahrungsbasierte und erkenntnisgeleitete Recherchen, es entstanden Dokumentationen, Sammlungen und Beobachtungen in unterschiedlichen medialen Formen. Die Prozesse und Zwischenergebnisse waren das Semester über auf einer digitalen Plattform zugänglich und wurden laufend ergänzt und verändert. Aus diesen Erkundungen heraus entwickelten die Teilnehmer*innen eigene Fragestellungen, die sie weiter untersuchten, mit allen notwendigen Irrwegen, Marktplatzbegehungen, Kehrtwendungen und neuen Einsichten.
Der regelmäßige Austausch via Videokonferenz schloss Fragen des Transfers in die kunstpädagogische Praxis ein. Das Material ihrer unterschiedlichen Forschungsprozesse arbeiteten die Studierenden für Präsentationen auf, die abschließend an einem windigen Tag auf dem Marktplatz stattfanden.