8 Uhr:
Eine Kiste steht da. Was sollen wir damit machen? Was ist dort drin?
Die Kiste wird geöffnet.
Was ist das? Wie sieht das aus? Was soll das jetzt im Kunstunterricht?

Ausgehend von den Ideen der Reformpädagogin Elisabeth Mayo (1793 – 1865) und ihren “Lessons on Objects” sowie kunstwissenschaftlichen und -pädagogischen Überlegungen zu Materialität entwickelten Studierende ein Vermittlungsformat für den Kunstunterricht.
Im Seminar wurde dabei zentral diskutiert, wie die Methodik einer Materialbildung des 19. Jahrhunderts aktualisiert werden müsste, um aktuelle Themen wie z.B. Nachhaltigkeit in den Fokus zu rücken. 

Was ist Material eigentlich? Wie können wir Materialität erklären? Wo begegnet uns Material im alltäglichen Leben? Welche Geschichten stecken in Materialien?

Im Seminar entstand ein Prototyp, eine Materialkiste des 21. Jahrhunderts. Diese wurde im Kunstunterricht einer elften Klasse am Burg-Gymnasium Wettin, Kooperationsschule der BURG, erprobt. Durchaus verwundert begannen dort die Schüler*innen, die mitgebrachten Objekte wie Totholz, Aluminiumfolie und Stein experimentell zu erforschen und in eigene Ordnungen zu bringen. Im gemeinsamen Plenum kam es letztlich zum Austausch über die Objekte selbst und deren Verbindungen in den Zusammenstellungen der Schüler*innen. Diese stellten inhaltliche Verknüpfungen zu Themen wie Umwelt, soziale Medien, Verstädterung, Politik, Mode, Weltraum, Katastrophen oder Industrie her. 

Das entwickelte Format kann weiterhin als Ausgangspunkt gesehen werden, um der Frage nachzugehen, wie theoretische Konstrukte der Materialforschung in Prozesse gegenwärtiger Kunstpädagogik transformiert werden können.  

Text: Niclas Heider

Seminar OBJECT LESSONS
Wintersemester 2019/20
Prof. Dr. Sara Burkhardt

Teilnehmer*innen: Niclas Heider, Lisa Hennicke, Philippa Jochim, Lea Köhler, Judith Lorbach, Tania Sternberg, Liliane Weismann

Fotos: Robert Hausmann